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Ergebnisse Aufgabe 9 - Erste Hilfe auf dem Pausenhof

Unsere Siegerinnen und Sieger

Einreichung von: Florian 26 Jahre
aus dem LV Bayerisches Rotes Kreuz

Florian hat uns folgende Geschichte geschrieben:

Ein Krachen reißt mich aus meinem Pausenbrot. Ich hatte mich doch schon so auf mein Putensandwich gefreut. Anscheinend ist mir nicht einmal diese kleine Pause zwischen Mathe und Physik vergönnt. Mein Blick streift umher. Dabei entdecke ich das Szenario, irgendwie hatte es eine Schülerin geschafft auf den Pausenhof mit ihrem Fahrrad zu kommen und dort zwei Schüler umgefahren. Panik steigt in mir hoch. Ich sehe mich um. Alle anderen schauen nur auf die drei Verletzten. „Soll ich da jetzt wirklich hingehen? Am Ende starren mich alle nur an,“ geht es mir durch den Kopf, doch meine Beine bewegen sich schneller als mein Kopf denken kann. Ich weiß nicht mehr, wie ich dorthin gelangt bin, aber plötzlich finde ich mich neben den dreien wieder. „Das muss dieser Schock sein, von dem ich gelernt habe,“ geht es mir noch durch den Kopf, bevor ich in Richtung eines der umstehenden Schüler rufe: „Du, renn schnell ins Sekretariat und hol das Erste Hilfe Zeug!“ Verdattert steht der Junge, ich würde ihn in die 5. Klasse schätzen, also noch ganz frisch hier an der Schule, wie angewurzelt an Ort und Stelle. Ich strahle wohl nicht genügend Autorität aus „Na wird’s bald?“, rufe ich ihm noch einmal zu, ehe er sich in Bewegung setzt. „Der erste Schritt wäre geschafft. MIST! Ich brauche ja auch noch andere Hilfe. Ich hätte ihm auch direkt den Notruf mit auftragen können. Aber nein, das habe ich jetzt vergessen. Kurz durchatmen. Was hat mir der Kerl damals im Erste-Hilfe-Kurs noch beigebracht? Ach ja! – Anschauen, Ansprechen, Anfassen – Aber wen zuerst? Immer den Verletzten mit den gefährlichsten Verletzungen zuerst. Die Fahrradfahrerin schaut nicht gut aus, der Junge aber auch nicht. Das angefahrene Mädchen kann immerhin laufen, aber ich höre nichts von ihr. Hieß es nicht, dass Kinder, die stumm sind meist schwerer verletzt sind?“

Konfus stolpere ich erstmal zur Fahrradfahrerin. Inzwischen hat sich eine größere Traube gebildet. Und alle starren mich an! Warum hilft denn keiner von den anderen? Etwas hektisch inspiziere ich das Mädchen. Ich kann nur ihre Schürfwunden an den Händen sehen. Und sie atmet. Zum Glück atmet sie! Erleichtert gehe ich zu ihr nach unten und rüttele sanft an Ihrer Schulter. Leider bewegt sie sich nicht. „Du da!“ rufe ich einem Mädchen entgegen. „Komm mal her und halt den Kopf fest, ich muss sie in die stabile Seitenlage drehen“. Das Mädchen sieht erschrocken aus, kommt aber auf mich zu. Ich deute auf den Platz über dem Kopf. Im Erste-Hilfe-Kurs hieß es, dass man immer zu zweit an einem Verletzten arbeiten soll. Ich setze mich neben die Fahrradfahrerin. Gemeinsam schaffen wir es irgendwie sie auf die Seite zu legen. Es sieht nicht ganz so aus, wie damals im Kurs, aber der Mundwinkel ist unten und das ist das wichtigste. Hatte der Ausbilder gesagt, glaube ich. Habe ich noch etwas vergessen? Mein Blick streift über das am Boden liegende Mädchen. Die Hände müssten noch verbunden werden. Und die Decke. Gebetsmühlenartig hatte der Ausbilder über Wärmeerhalt gesprochen. Aber da habe ich ja noch gar nichts dafür. Ich wende mich dem Jungen zu. Bei ihm sieht das Bild ähnlich aus. Auch er liegt am Boden und atmet. Ich rufe den nächsten Schüler zu mir und lasse ihn den Kopf halten.  ATEMKONTROLLE! „Schau mal eben ob sie noch atmet!“ Rufe ich dem Mädchen am Kopf der Radfahrerin zu. Ich schaue auch am Jungen nochmal hinab. Er blutet aus dem Mund. Hat er sich auf die Zunge gebissen? Ich lege mich etwas verdreht auf den Boden, um ihm noch mal in den Mund zu schauen. Es ist mehr Blut im Mund zu sehen, aber ich kann es nicht ausräumen. Vorsichtig nehme ich den Kopf und überstrecke ihn. Dabei fasse ich den Kopf an der Seite, also quasi an den Ohren und fasse in etwas feuchtes. Noch mehr Blut! Die Panik von vorhin kommt wieder in mir hoch. Blut, das aus dem Kopf fließt, kann kein gutes Zeichen sein. Habe ich mit der falschen Verletzten angefangen zum Behandeln? Ich hätte mir doch einen besseren Überblick verschaffen sollen. Was ist, wenn der Junge jetzt stirbt wegen mir? Ich merke wie meine Atmung schneller wird. „Ganz ruhig.“, murmle ich vor mich hin: „Hilfe kommt schon.“ Ich streichle ihn währenddessen durch die Haare. Will ich gerade mich beruhigen oder den Jungen? Ich weiß es nicht, aber mir hilft es. Und wie ein Geistesblitz kommt es mir: „Hilfe kommt schon“ habe ich gesagt, aber ich habe noch niemanden zum Notruf geschickt. Ich krame in meiner Tasche, das Blut immer noch an der Hand. HANDSCHUHE! Wie konnte ich das vergessen. Aber ich habe ja auch noch gar keine da. Hoffentlich passiert mir jetzt nichts. Notruf. Meine Gedanken springen im Kreis. Ich tipp schnell die Notrufnummer ein. 110, das weiß ich noch ganz genau. Als die Stimme am anderen Ende sich meldet mit Polizeiinspektion Straubing, weiß ich, dass es die falsche Nummer war. Doch die 112. Was soll ich jetzt sagen? „Hallo, ich glaube ich habe mich verwählt. Ich brauche den Sanka“. Bevor die Person am anderen Ende der Leitung etwas sagen kann, habe ich schon wieder aufgelegt. Wie peinlich. Und es schauen mich immer noch alle an. Schnell die 112 gewählt. „Hallo, ich bin hier im Johann Gottfried-Herder-Gymnasium in Merseburg, Am Saalehang 1. Hier auf den Pausenhof gab es einen Fahrradunfall. Zwei Schüler sind nicht ansprechbar. Einer blutet sogar aus dem Kopf. Ich brauch dringend Hilfe.“ Ich wollte gerade absetzten, als mir die dritte Schülerin einfällt: “Eine Schülerin wurde auch noch angefahren und hält sich den Arm.“ Wo ist sie eigentlich? Ich schaue mich um, der Mensch am Telefon sagt irgendwas, aber ich war gerade zu unaufmerksam. „Wie bitte? Ich konnte Sie gerade nicht verstehen“ log ich ins Telefon. Wie die Panik doch den Verstand verwirrt. Jetzt aber aufpassen. Die Stimme fragt mich, ob ich jemanden vor die Schule stellen kann, der die Rettungswägen einweist. „Natürlich, ich schicke jemanden vor die Schule“. Etwas vom Smartphone abgewandt zeige ich mit der immer noch blutigen Hand auf einen Schüler. Wie das aussehen muss, geht es mir durch den Kopf. „Geh mal vor die Schule und zeig den Rettungswägen, wie sie hierherkommen. Es müssten mehrere sein.“ Er geht. Ich nehme das Smartphone wieder ans Ohr. „Es ist jemand unterwegs“ melde ich durch das Telefon. „Bleiben Sie ganz ruhig. Haben Sie die Atmung der beiden nicht ansprechbaren Schüler überprüft?“ frägt mich die Stimme. Mir fällt auf, dass es etwas Beruhigendes hat. Ein leicht melodischer Klang. „Ja habe ich. Die beiden Atmen.“ – „Das haben sie gut gemacht.“ Ein Stein fällt mir vom Herzen. Ich merke, wie ich mich immer weiter beruhige. „Ich habe ihnen jetzt drei Rettungswägen und zwei Notärzte geschickt. Können Sie dafür sorgen, dass alle Ihren Weg finden?“ „Ja das mache ich gleich. Ich schicke noch mehr Schüler vor die Schule, die sollen sie einweisen. Danke Ihnen. Vielen Dank.“ „Falls Sie keine Fragen mehr haben, können Sie das Gespräch beenden.“ Ob ich keine Fragen mehr habe. Ich habe tausende von Fragen. Zum Beispiel wer bin ich eigentlich, und warum mache ich das hier? Aber das kann ich den netten Menschen des Notrufes nicht fragen. Ich bedanke mich nochmal und lege dann auf.

Inzwischen hat der Fünftklässler auch den Erste Hilfe Rucksack des Schulsanitätsdienstes gebracht. „Danke dir, hast du auch die Schulsanitäter alarmieren lassen?“ „Nein“ „Dann geh nochmal schnell und lass sie bitte ausrufen“. Der Junge läuft wieder zurück zur Schule, er ist noch nicht beim Gebäude angekommen, da höre ich schon den Schulsanitätsdienstalarmgong unserer Schule. Bald kommt Hilfe. Ich entspanne mich immer mehr. Dann fährt es wieder durch mich. Ich muss Leute vor die Schule schicken, zum Einweisen des Rettungsdienstes. Ich deute auf eine Gruppe von Schülern. „Ihr, geht bitte auch vor die Schule. Es kommen insgesamt mindestens fünf Autos vom Rettungsdienst. Bringt die bitte hierher.“ Die Gruppe zieht etwas murrend von dannen. Der Rucksack! Ich gehe zum Rucksack und mache ihn auf. Was ist denn hier alles drinnen? Darauf hat mich keiner vorbereitet! „Komm mal eben her“ sage ich einer schon größeren Schülerin. „Such hier mal bitte etwas heraus um die Beiden zu zu decken.“ Ich übergebe den Rucksack und schaue mich um. Wo ist denn die dritte Schülerin? Sie steht bei ein paar anderen Mädchen und weint. Langsam gehe ich auf die Gruppe zu. „Wie geht es dir?“ Frage ich das Mädchen vorsichtig. Sie schluchzt und schaut auf ihren linken Arm. Der Arm sieht etwas verdreht aus. Ich gehe zurück zum Rucksack. Die Schülerin hat den kompletten Rucksack auseinandergenommen, um die Decken zu finden. Ich entdecke die Kühlpacks und bringe einen zum Mädchen. „Hier, damit kannst du deinen Arm ein wenig kühlen.“ Ich aktiviere das Kühl Pack und gebe ihn weiter. Immerhin geht es ihr wohl gut. Sie zuckt kurz auf, als sie die Kühlung anbringt. Mist, nicht direkt auf die Haut. Ich gehe nochmals zum Rucksack und hole noch eine Kompresse zum Unterlegen. Sobald ich sie übergeben habe, höre ich schon von weitem die Sirenen des Rettungsdienstes, und auch aus der Schule strömen schon die Schulsanitäter. Endlich hilft mir jemand.

Der erste Rettungswagen fährt direkt auf dem Hof, und die beiden Rettungsdienstlerinnen steigen aus. Ich gehe auf Sie zu. „Gut, dass sie da sind. Ich habe schon mal angefangen, aber ich bin mir nicht mehr sicher, was zu tun ist. Da vorne kommt auch schon unser Schulsanitätsdienst, der kennt sich besser aus als ich. Die eine Schülerin hier“ – ich deute auf die Fahrradfahrerin – „ist mit dem Rad auf dem Schulhofgefahren, obwohl sie das gar nicht darf, und hätte damit beinahe die andere Schülerin erwischt.“ - Ich deute nun in die am Rand stehende Gruppe - „Der Junge hier hat sie gerade noch vor dem Rad wegziehen können, hat sich dabei aber wohl auch verletzt.“. „Vielen Dank, wir schauen uns das ganze einmal an. Halten Sie sich bitte zu unserer Verfügung.“ Sagt die Fahrerin freundlich, aber bestimmt. Die Beiden gehen durch die Verletzten und schauen sich alles erst einmal an. Leises tuscheln durch die Helferinnen. Die drei Schulsanitäter, die heute Dienst haben, gehen direkt auf die Rettungsdienstlerinnen zu und fragen, wie sie helfen können. Ich ziehe mich etwas zurück und setzte mich auf meine Bank zurück. Die Pausenglocke läutet. „Jetzt gehen mal alle in die Klassen. Ab mit euch!“ Rufe ich den umherstehenden Schülern zu. Mein Adrenalinlevel sinkt inzwischen deutlich. Auf mein Putensandwich habe ich jetzt aber keine Lust mehr. Inzwischen sind auch schon mehr Fahrzeuge eingetroffen und mehr Trubel auf dem Platz. Ich lasse die Fachkräfte tun, was sie tun müssen. Die kennen sich damit besser aus als ich.

Der Rettungsdienst ist irgendwann soweit, dass er gerne fahren würde. Ich erkundige mich noch, in welche Krankenhäuser es geht. Schließlich muss ich noch die Eltern informieren und die Unfallberichte schreiben. Im Nachhinein frage ich mich, ob ich auf solche Situationen ausreichend vorbereitet wurde. Ob man nicht mehr in die Richtung machen müsste? Bald werde ich einen Erste-Hilfe-Kurs belegen. Bestimmt. Ich bedanke mich noch bei den Schulsanitätern und schicke Sie auch wieder in Ihre Klassen. So einen aufregenden Tag hatte ich bisher in meinem Referendariat noch nicht.

Einreichung von: Felicitas 12 Jahre
aus dem LV Bayerisches Rotes Kreuz

Felicitas hat uns folgenden Ablauf geschickt:

Wenn ich alleine wäre…..würde ich mir Hilfe aus dem „Publikum“ holen

  1. Jemanden schicken, der die Verbandstasche holt
  2. Fahrrad entfernen
  3. Jemanden mit Handy suchen und den Notruf veranlassen
  4. Schauen, was den Verletzten fehlt
  5. Notruf absetzen:   
    1. Verletzter 1: Mädchen, ca. 16 Jahre alt, bewusstlos, Kopfplatzwunde, Schürfwunden an beiden Händen
    2. Verletzter 2: Mädchen, ca. 13 Jahre alt, große Schürfwunde am linken Ellenbogen/Unterarm, auf Schockanzeichen achten
    3. Verletzter 3: Junge, ca. 15 Jahre alt, bewusstlos, unklare Kopfverletzung, blutet aus dem Mund, Schürfwunde an der Hand
  6. Verletzte 2: auf die Seite setzen lassen, von einem aus dem „Publikum“ betreuen lassen
  7. Handschuhe anziehen, Mundschutz aufsetzen
  8. Weiter zu Verletzter 1: Atemkontrolle, wenn Atmung vorhanden in die stabile Seitenlage bringen
  9. Weiter zu Verletzten 3: da ich nicht sicher weiß, ob das Blut aus dem Mund evtl. auf eine Schädelverletzung hinweist, nach Möglichkeit nicht bewegen. Er liegt relativ stabil da. Atemkontrolle, wenn Atmung vorhanden, Atemwege sichern. (Kopf vorsichtig nackenwärts beugen, Mund öffnen)
  10. Alle Schürfwunden/Platzwunden mit Kompressen und Verbandstüchern steril abdecken und mit Pflasterstreifen fixieren.
  11. Alle drei Verletzte zudecken.
  12. Regelmäßige Atemkontrolle bei den bewusstlosen Verletzten
  13. Bei Verletzter 2 auf Schockanzeichen achten.
Einreichung von: JRK Niederkrüchten 10 Jahre
aus dem LV Nordrhein

Vom JRK Niederkrüchten haben wir folgendes Video und Fotos erhalten

Weitere tolle Einsendungen

Einreichung von: Laura 16 Jahre
aus dem LV Bayerisches Rotes Kreuz

Liebe Laura! In deiner Einsendung haben wir leider keine Datei erhalten. Schick uns die gern noch per E-Mai an: c.dormeier@drk.de 

Einreichung von: Lisa 17 Jahre
aus dem LV Bayerisches Rotes Kreuz

Eintreffen am Unfallort, erste Maßnahmen:
1.Auf Eigenschutz achten ( Auf die Radfahrer achten ) (Mundschutz tragen, Handschuhe anziehen )
2.Überblick verschaffen; z.B. wer am schlimmsten verletzt ist
3.Notruf tätigen ( eigenes Handy benutzen oder jemanden ins Sekretariat schicken )
4.Hilfe aufsuchen/anfordern; Passanten um Hilfe bitten
5.Gaffer verscheuchen
6.Rettungsdienst einweisen und ggf. aufklären



Risiken:

1.Weitere Radfahrer kommen noch nach
2.Verletzte könnten sterben, wegen Erstickungsgefahr
3.Gefahr das weitere Passanten einen Schock bekommen könnten (evtl. bewusstlos werden)(können kein Blut sehen)
4. Infektionsgefahr


Fahrradfahrerin:
Platzwunde, Schürfwunden an den Händen und Bewusstlosigkeit
1.( 3 a´s) ( anschauen,ansprechen, anfassen)
2. Atem kontrollieren
3 Stabile Seitenlage und zudecken von unten UND von oben
4 Wunden mit Verbandsmaterial verbinden
5 Atem mindestens jede 10 min kontrollieren
6 Person Betreuen


Mädchen:
Schürfwunde am Ellenbogen/Unterarm und Schock
1. ( 3 a´s) ( anschauen,ansprechen, anfassen)
2. Schocklage
3. Wärmeerhalt von oben und unten
4. Mit sterilen Verband verbinden
5. Verletzungen kühlen
6. Mit Mädchen reden (ablenken)


Junge:
Platzwunde, Schürfwunden an den Händen und ist bewusstlos, Verdacht auf Schädel-Basis-Bruch wegen Bluten aus dem Mund (evtl. auch “nur” Zungenbiss)
1.( 3 a´s) ( anschauen,ansprechen, anfassen)
2. Atem kontrollieren (mindestens alle 10min)
3 Brille abnehmen
4 Stabile Seitenlage (Kopf wird währenddessen von Ersthelfer stabilisiert)
5 zudecken von unten UND von oben
6 Wunden mit Verbandsmaterial verbinden
7 Person betreuen

Einreichung von: Luisa 14 Jahre
aus dem LV Bayerisches Rotes Kreuz

Luisa hat uns Folgendes geschickt: